"Darf man Tote hassen?
Muss man verzeihen, um den anderen zu retten?
Wie viel Macht braucht die Wahrheit?
Vera hasst Charlie. Aus tiefstem Herzen.
Obwohl er einmal ihr bester Freund war, für den sie alles getan hätte. Obwohl sie seine dunkelsten Geheimnisse kannte. Obwohl sie ihn so geliebt hat.
Und doch sie die einzige, die weiß, was in jener Nacht wirklich geschah. Der Nacht, in der Charlie starb..."
Inhalt: Vera Dietz ist 18 Jahre alt, geht zur High School, jobbt nebenbei als Pizzabotin und führt allen Anschein nach ein ganz normales Leben. Doch ihr Leben gerät aus den Fugen, als ihr bester Freund Charlie sie plötzlich verrät, verletzt, wie Dreck behandelt und schließlich stirbt. Sie ist die einzige, die weiß, was in jener Nacht wirklich geschah und wie es zu Charlies Tod gekommen ist, aber sie hat Angst, die Öffentlichkeit aufzuklären, denn zum Einen gibt es einige Mitwisser, die ihr Schweigen bevorzugen und zum Anderen hat Vera selbst mit ihrem Gewissen zu kämpfen und hasst Charlie dafür, dass er sie gleich zweimal allein gelassen hat. Da ihre Mutter, eine Ex-Stripperin, schon einigen Jahren abgehauen ist und ihr Vater selbt noch am Verschwinden seiner Frau zu knabbern hat, war Charlie Veras einziger Halt und mit seinem Tod verliert auch sie sich immer mehr und hat das Gefühl von Charlie verfolgt zu werden, der sie immer wieder dazu überreden will, die Öffentlichkeit über seinen Tod aufzuklären...
A.S.King hat einen wunderschönen Schreibstil, der es einem wirklich leicht macht sich richtig in diese Geschichte einzufühlen. A.S. King knüpft verschiedene Parallelen und lässt die Handlung durch Erinnerungen Veras und gelegentliche Perspektiven-Wechsel zu ihrem Vater und auch Charlie selbst in drei Handlungsstränge laufen, die alle zusammen gehören und ineinander verflochten sind. Nach und nach erfährt man durch Veras Erinnerungen wirklich viel über ihr Leben, Charlie, ihre Freundschaft und ihren Ängsten und Gedanken. Es wird einem ganz klar vor die Augen geführt, wie zwei Kinder zueinader fanden und diese zarte Freundschaft sich sogar in Liebe umgewandelt hat, die dann aufgrund von Missverständnissen und Vorurteilen zebrochen ist.
Zwischendurch switcht die Erzählweise immer wieder in die Gegenwart und beschreibt, wie Vera versucht irgendwie mit dem Leben klar zu kommen und dabei immer mehr abrutscht. Man erfährt viel über ihr Verhältnis zu ihrem Vater, wie sie sich auch von ihm irgendwie verraten fühlt. Zum dritten erfahren wir durch Charlie, wie es überhaupt zu dem Bruch mit Vera kam und wie er versucht, seine beste Freundin dazu zu bringen die Wahrheit ans Licht zu bringen ( ob er tatsächlich aus dem Jenseits agiert oder ein reines Produkt Veras Schuldgefühle sind, bleibt dem Leser überlassen ).
Wie die Autorin die Trauer und die Verarbeitung eines gewaltsam aus dem Leben geschiedenen besten Freundes beschreibt und dabei eine leicht drückende Atmosphöre aufbaut ist wirklich gelungen! Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl dabei zu sein, ich war Vera und ich konnte mich absolut in sie hineinversetzen ( obwohl ich selbst glücklicherweise nie in so einer Situation war). Die Atmosphäre wirkt zu keiner Zeit erzwungen oder gestellt. Die traurige Grundstimmung des Buches wird gelegentlich immer wieder durch nette Anekdoten aus Veras Kindheit oder Kommentaren ihres Vaters aufgelockert.
Die 3 Protagonisten ( Vera, Charlie und Veras Vater ) sind allesamt authentisch und einzigartig, jeder hat so seine individuellen Macken und sein Kreuz zu tragen und es macht einfach Spaß, ihnen durch die Geschichte zu folgen und in jeden einmal kurz einzutauchen. Wer gerne Geschichten liest, in die er sich richtig reinversetzen und mitfühlen kann sollte "Please don´t hate me" unbedingt lesen.
Von mir gibt es an der Stelle eine absolute Empfehlung und ich hoffe, ich konnte euer Interesse an diesem Werk wecken ^.^
MfG eure
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