Autoren: Sebastioan Fitzek, Michael Tsokos
Erschienen: 26.09.2012
Seiten: 394 S.
ISBN 978-3-426-41569-6
Hardcover (€19,99)
Verlagswebsite: Droemer - Verlag
Der Berliner Gerichtsmediziner Paul Herzfeld findet in einer bestialisch zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner
17-jährigen Tochter Hannah. Auf ihrer Mailbox
erklärt sie ihm, dass sie entführt wurde und dass er bald den nächsten
Hinweis finden wird, der ihr dabei helfen soll sie nocht rechtzeitig zu retten. Zeitgleich findet die junge Comiczeichnerin Linda auf dem von einem Orkan abgeschnittenen Helgoland eine Leiche. Bei ihr liegt ein Handy mit nur einer gespeicherten Rufnummer, die Linda mit Paul Herzfeld verbindet...
Dieser fordert Linda auf, ihm bei der Rettung seiner Tochter zu unterstützen und die Leiche nach seinen Anweisungen zu obduzieren. Dabei stellt sich sehr schnell heraus, dass dies nicht der letzte Tote bleiben soll...
Wer mich kennt, weiß dass ich eigentlich keine Thriller oder Krimis lese. Das letzte Mal, dass ich in dieses Genre geschnuppert habe ist nun sicherlich bald 10 Jahre her. Doch Sebastian Fitzek, dessen Titel mich schon öfter neugierig gemacht haben, wurde mir von mehreren Seiten aus wärmstens empfohlen, also habe ich einen Abstecher in die Welt der Thriller gewagt...
Die Geschichte wird abwechselnd von zwei Protagonisten aus geschildert. Da haben wir zum einen Linda, die sich auf Helgoland eigentlich vor ihrem Stalker- Exfreund verstecken will und versucht, die Erlebnisse der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch obwohl Helgoland wegen eines Orkans von der Außenwelt quasi abgeschnitten ist und ihr Bruder Clemens ihr versichert, das Problem mit dem Psychopathen gelöst zu haben fühlt sich Linda plötzlich nicht mehr sicher auf der Insel...Praktisch, dass sie dann auch noch eine Leiche findet. Linda wird uns in der Geschichte als überaus kluge und starke Persönlichkeit vorgestellt, die es irgendwie immer wieder schafft ihre eigene Angst und Panik zu überwinden, dabei kommt sie aber keinesfalls zu heldenhaft rüber und bleibt stets authentisch. Aus Lindas Sicht werden uns die Geschehnisse auf Helgoland und in der Phatologie beleuchtet.
Auf der anderen Seite haben wir Paul Herzfeld, der verzweifelt und mit allen Mitteln versucht seine Tochter zu retten und sich dabei in eine perfinde und für den Leser unglaublich spannende Schnitzeljagd begibt. Unterstützt wird er dabei von Ingo von Appen, den Sohn eines wichtiges Politikers, der mehr oder weniger nur zufällig in diese ganze Geschichte gerutscht ist. Paul wird dem Leser direkt als Mann der Tat präsentiert, der sich mit einer Gruppe Schlägern anlengt um eine trächtige Hündin zu retten. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Leser einiges aus Pauls Vergangenheit und somit auch den Grund, wieso gerade er Opfer dieses Rachespiels geworden ist.
"Abgeschnitten" hat mir wirklich unglaublich gut gefallen. Jedes Kapitel hatte etwas, was einen zum weiterlesen gezwungen hat: war es eine überaus gut gelungene düstere Stimmung, die dem Leser eine Gänsehaut verursacht, eine überraschende Wendung in der Story oder einfach eine unglaublich spannende Szene. Man will einfach wissen wie es weiter geht.
Ich muss aber auch gestehen, dass ich mir das ein oder andere, was zum Schluss sicherlich für eine große Überraschung sorgen sollte bereits relativ früh denken konnte. So war mir fast von Anfang an klar, dass das Mädchen, welches in einigen Kapiteln brutal misshandelt und dann mit einem Strick und dem Versprechen weiterer Qualen zurückgelassen wird, nicht Herzfelds Tochter Hannah ist. Es gab allerdings genügend anderen Raum zum spekulieren und definitiv genug Überraschungen in dem Roman.
Sebastioan Fitzeks Intention scheint aber nicht nur die Unterhaltung seiner Leser zu sein, so formuliert er mit diesem Roman auch eine klare Anklage an unser Rechtssystem, welches es einem Gewaltverbrecher ermöglicht nach lachhaften kurzen Haftstrafen wieder auf freien Fuß zu kommen, während hingegen Steuerhinterzug sehr viel härter geahndet wird:
"Und machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe ja keine Steuern hinterzogen, nur einen Menschen umgebracht. Was soll mir da schon groß passieren?"
Ich kann "Abgeschnitten" wirklich jedem empfehlen, der kein Problem mit Brutalität und detaillierten Beschreibungen eben dieser hat, die Story ist spannend und flüssig geschrieben, die Charaltere authentisch und einzigartig und die Atmosphäre einfach grandios, ein wahrer Pageturner! Ich werde jedenfalls in naher Zukunft sicherlich noch das ein oder andere Werk von diesem Autor lesen.
Hört sich ganz gut an - vielleicht les' ich da mal rein!
AntwortenLöschenSolltest du auf jeden fall tun, lohnt sich :)
AntwortenLöschen